Sonntag, 1. Mai 2011

Mandelbäume

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Mit Mandelbäumen fühle ich mich stark verbunden. In meiner Kindheit verbrachte ich den Sommer auf dem Bauernhof meiner Großeltern in Dalmatien. Vom Meckern der Schafe und Gackern der Hühner geweckt, wurde jeder Tag für mich, meine Geschwister, Cousinen und Cousins ein kleines Abenteuer. Schnell das Gesicht in einer Emailleschüssel mit Brunnenwasser waschen, Sommerklamotten an, dicke Guten-Morgen-Küsse verteilen und los ging es.

Zwischen den unzähligen Mandelbäumen wurde der Frühstückstisch gedeckt, frisches Weißbrot aufgeschnitten, warme Milch mit einem Schuss Mokka getrunken. An großen Feiertagen wurde auf langen Tafeln von den weiblichen Familienmitgliedern für die Großfamilie dalmatinische Hausmannskost (über die ich in einem künftigen Post berichten werde) aufgetischt. Die Herren saßen (wieder) unter einem Mandelbaum, und spielten das sehr anspruchsvolle Kartenspiel "Tresete" (ital. Tresette), das aus den venezianischen Zeiten an der dalmatinischen Küste übrig blieb.

Die Mandelbäume dienten uns zum Klettern, selbst unsere Schaukel hing direkt vor dem Bauernhaus an einem dicken Mandelbaumast. Abends konnte man die Milchstrasse über den dunklen Schatten der Bäume betrachten, während die Grillen im Hintergrund zirpten.

Bei der Mandelernte, deren Ertrag von der Großfamilie verzehrt oder an Freunde verschenkt wurde, halfen wir alle mit. Auf dem Boden sitzend, befreiten wir die knackigen hellbraunen Mandeln aus ihren Schalen. Dazu nahmen wir einfach große Steine die überall auf dem Grund zu finden waren, und immer noch regelrecht aus der Erde wachsen, und schlugen die Schalen auf. Die Mandeln so zu "gewinnen" war mit viel Geduld und Arbeit verbunden, das macht sie besonders wertvoll.

Eine besonders liebevolle Erinnerung trage ich tief in meinem Herzen: Für meine Großmutter war es bis zu ihrem Lebensende mit 96 Jahren das Wichtigste uns kleine Säckchen voll mit den wertvollen Mandeln zu schenken.

Ein Kuchenrezept - in Erinnerung an unsere Mandelbäume:

Mandelkuchen mit Limetten-Earl-Grey-Glasur
8 Portionen




  • 4          Eier von freilaufenden Hühnern (Größe M/53 g)
  • 140 g      gemahlene Mandeln
  • 140 g      Puderzucker
  • 1          gestrichener Teelöffel Zimt
  • 1          Prise Salz
  • 1          Limette - geriebene Schale und Saft
  • 1          Teebeutel Earl Grey
  • 12 EL      Puderzucker
  • 2  EL      gebräunte Mandelblättchen

Den Backofen auf 170 Grad vorheizen


Gemahlene Mandeln in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten (so schmeckt der Kuchen einfach besser), abkühlen lassen. Eier mit Zucker, Zimt und einer Prise Salz vier Minuten lang sehr schaumig schlagen (bis eine homogene hellbraune Masse entsteht). Dann die Limettenschale und die gerösteten Mandeln sehr vorsichtig in den Ei-Zucker-Schaum einrühren. Eine 26-28 cm breite Ring-Backform mit Butter auspinseln, die Backfläche mit Backpapier bedecken, dann die Masse vorsichtig einfüllen. 

Gesamtbackzeit bei Ober-Unter-Hitze: 30 Minuten auf mittlerer Schiene (nach ca. 20 Minuten mit Backpapier abdecken).

Den Limettensaft erwärmen und den Teebeutel darin etwa 10 Minuten ziehen lassen. Abkühlen lassen und mit dem Puderzucker zur Glasur rühren. Den noch warmen Kuchen mit der Glasur vorsichtig einpinseln (je nach Wunsch mit mehr oder weniger Guss) und mit den Mandelblättchen bestreuen.


Heute noch sitze ich bei einem Besuch meiner Tanten am liebsten unter unserem Hauptmandelbaum vor dem Haus, trinke frisch aufgebrühten kräftigen Mokka aus kleinen angebrochenen Tässchen mit Blumenmuster und knabbere ein paar Mandeln dazu.

Herzlicher Gruß!

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